Immer wieder werden Unsicherheiten deutlich, wenn es um die Frage geht, ob man jemanden mit du oder Sie anreden muss. Klar, die Regeln sind nicht mehr so streng, haben sich zum Teil sehr gewandelt. Das Du ist ganz klar auf dem Vormarsch. Trotzdem ist das Du nicht immer angemessen.
Du oder Sie?
Warum benutzen wir zwei Formen, wo andere nur eine benötigen? Es ist einerseits eine Frage der Generationen, die Respekt gegenüber von Hierarchie, Tradition und Autorität wiederspiegelt. Wie soll man also heute umgehen mit dem richtigen Umgang?
Ein Erklärungsversuch nach dem Stil-Ratgeber von Agnes Anna Jarosch, der Chefredakteurin von Der große Knigge. Die folgenden Fragen beantwortet sie sinngemäß wie folgt: Schickt es sich eher, dass die Frau dem Mann das Du anbietet, oder andersherum? Kein Unterschied. Darf man das Du erbitten? Nein. Bietet der Ältere dem Jüngeren das Du an, der Jüngere ist sein Chef? Alter ist allgemein ein wichtiger Faktor, aber Hierarchie ist oft wichtiger.
Kann man das Du ablehnen? Ja, aber möglichst höflich und ohne Zwang zur Rechtfertigung. Gilt das Du-Angebot des Chefs, wenn es bei der Weihnachtsfeier ausgesprochen wurde? Hier sollte am nächsten Tag abgewartet werden, wie der Boss die Sache angeht; es gibt aber auch ein temporäres Duzen, etwa beim Sport oder auf dem Berg. Existiert einseitiges Duzen? Nein. Stellt das offizielle Du-Angebot ein verbindliches dar? Agnes Anna Jarosch, dass es verbindlich sei. Das Du zu entziehen gilt allgemein als “stillos”.
Es ist eine Frage der Umgangsformen.
Es ist eine Tatsache in der multimedialen Welt duzt man sich. Da spielt es keine Rolle, ob man sich persönlich kennt oder nicht, auch die Hierarchie hat damit nichts zu tun. Duzen ist nicht respektlos, respektvoller Umgang ist auch mit dem Du möglich.
Es wäre ein Zeichen großer Unsicherheit, wenn man jemanden in der multimedialen Welt siezte. So zeigt sich auch in der Diskussion, ob man nun du oder Sie sagen sollte viele menschliche Unsicherheiten. Denn wir alle wissen, dass wir mit der falschen Anrede besonders im Beruf mächtig ins Fettnäpfchen treten können.
Aber klar ist auch, jeder sollte sein Gegenüber mit Respekt behandeln. Dazu gehört weit mehr als ein Du oder Sie.